Edge Computing: Datenverarbeitung am Rand des Netzwerks

Was versteht man unter Edge Computing?

Edge Computing definiert eine Form der Datenverarbeitung, die direkt oder nahe bei einer bestimmten Datenquelle, wie einer Maschine, stattfindet. Das bedeutet, dass alle relevanten Operationen am „Rand“ des Netzwerks, durchgeführt werden können. Dazu zählen zum Beispiel die Erfassung, Aggregation, Aufbereitung, so wie die Analyse der Daten. Diese Berechnungen lassen sich dabei zentral, genau wo die Daten entstehen bzw. erhoben werden, durchführen.

Warum Edge Computing?

Die Edge Computing Technologie ermöglicht Unternehmen verschiedene Vorteile. Weil die Daten keine weiten Strecken bis zum nächsten Rechenzentrum zurücklegen müssen, werden Latenzzeiten minimiert. Im Zusammenhang mit Cloud-Technologien ist es möglich die verschiedenen Services und Anwendungen so nah wie möglich an den Entstehungsort der Daten zu verschieben. Außerdem lassen sich die aggregierten Daten am Edge vorverarbeiten, bevor diese wieder in Richtung Cloudsystem weitergeleitet werden. Außerdem werden Übertragungsverzögerungen und Serviceausfälle reduziert bzw. gänzlich ausgeschlossen und sogar ein Offline-Betrieb ermöglicht. Dank Edge Computing werden Echtzeitüberwachungen bzw. -services ermöglicht, woraus sich weitere Geschäftspotenziale ableiten lassen. Weiterhin profitieren Unternehmen von einer erhöhten Datensicherheit, da beim Edge Computing der Großteil der Daten im lokalen Netzwerk bleibt. Somit ist es deutlich einfacher Compliance- und Sicherheits-Anforderungen gerecht zu werden. Durch die verbesserte Kontrollierbarkeit der Daten, lassen sich sensible Informationen filtern, sodass nur unkritische Daten übertragen werden. Dadurch wiederum können weniger Daten durch Unbefugte abgefangen und missbräuchlich genutzt werden, was die Einhaltung von Sicherheitsstandards ermöglicht. Edge Computing ermöglicht Unternehmen eine einfache Skalierbarkeit, weil sich der Kapazitätsbedarf jederzeit und einfach durch die Ergänzung weiterer IoT Geräte anpassen bzw. erweitern lässt. Weil mit jedem zusätzlichen Gerät ein geringerer Bandbreitenbedarf für das Netzwerk verbunden ist, können Skalierungskosten minimiert werden. Durch Edge Computing lassen sich neue Geschäfts- und Servicemodelle entwickeln, die zur Prozessoptimierung und Qualitätssicherung beitragen.

Vorteile von Edge Computing
Vorteile von Edge Computing

Anwendungsbereiche von Edge Computing in der Industrie

Die Edge Computing Technologie liefert ideale Bedingungen für Anwendungen mit einer großen Datenmenge, die in Echtzeit und mit minimalen Latenzzeiten verarbeitet werden müssen. Zu den typischen Anwendungsbereichen zählen unter anderem das Internet of Things (IoT), automatisierte Prozesse in der Industry 4.0, autonomes Fahren sowie Anwendungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens. Fertigungsunternehmen können durch Edge Computing ihre Betriebsabläufe besser im Blick behalten und die Effizienz von Anlagen und Fertigungslinien engmaschig überwachen. In einigen Fällen lassen sich Fehler erkennen, bevor sie auftreten. So können kostenintensive Verzögerungen durch Ausfallzeiten vermieden werden. Auch im Energie-Sektor profitieren Betreibende von Edge Computing, weil dadurch die Umstellung auf flexiblere und intelligentere Stromnetze gelingt.

Mögliche Herausforderungen beim Aufbau von Edge Infrastrukturen

Edge Computing hat, wie jede andere neue Technologie, auch potenzielle Herausforderungen, die berücksichtigt werden sollten. Durch die Komplexität der Netzwerkstruktur wird die Wartung deutlich aufwendiger, weil viele Schnittstellen und Komponenten (unterschiedlicher Hersteller) aufeinander abgestimmt werden müssen. Dazu kommen außerdem die Anschaffungskosten der IoT Geräte. Bei zu großen Datenmengen kann es vorkommen, dass die Kapazität des Gerätes überschritten wird, sodass es zu Problemen bei der Speicherung und Verarbeitung von Informationen kommen kann. Im Vorfeld sollte dazu eine sinnvolle Abschätzung der zu erwartenden Datenmengen vorgenommen werden. In allen Fällen sollten ein besonderes Augenmerk auf ein IT-Security Konzept gelegt werden, sodass die IoT Geräte ausreichend abgesichert sind. Durch Edge Computing wird zwar als zusätzliche Schicht die Kern IT geschützt, gleichzeitig wird dennoch ein zusätzliches Tor für Cyber-Security-Angriffe geöffnet.

Zukunft und Potentiale von Edge Computing

Dank Edge Computing wird die digitale Transformation in vielen Branchen und Bereichen schon jetzt beschleunigt, obwohl ihr maximales Potential noch nicht ausgeschöpft ist. Heute schon profitieren Organisationen und Unternehmen, in dem neue und mehr Erkenntnisse so schnell wie nie zu vor gewonnen und verarbeitet werden können. So lassen sich künftige Anforderungen besser vorhersehen, einfacher handhaben und anpassen. Zukünftig wird Edge Computing auch weiterhin die treibende Kraft hinter vielen neuen und innovativen Ideen und Technologie sein, zum Beispiel im Verkehrswesen, für schnellere und bessere Mobilgeräte oder optimierte Prozesse in der Fertigungsbranche. Zukünftig wird Edge Computing vor allem durch neue Technologien wie 5G oder Künstliche Intelligenz weiter Fahrt aufnehmen.

Video: Was ist Edge Computing?